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Oberschicht
Es wurde erforscht, dass Menschen, die überdurchschnittlich viel Geld haben, rücksichtsloser agieren als der Durchschnitt. Ein Teil der Forschung beruht auf Beobachtungen, dass Menschen in übergroßen oder sehr teuren Autos sich eher rüpelhaft verhielten. Dafür hätte man jetzt eigentlich keine Studie machen müssen, es genügt die gelegentliche Reise auf unseren Strassen, um festzustellen, dass man eher von Kampffahrzeugen unmissverständlich mit Hupe und Lichthupe auf einer Überholspur genervt wird, wenn man nicht mit hundertachtzig Sachen unterwegs ist. Das lässt sich natürlich nicht verallgemeinen, aber von einem Kleinfahrzeug mit sechzig PS sind solche Drohungen seltener zu erfahren. Zur Conclusio zurück, die diese auf sieben Teilstudien basierende Forschung ergibt: Wohlhabende haben weniger Probleme mit Gier.
Was ein bisschen genauer beobachtet werden sollte, sind merkwürdige Begriffe, die in diesem Artikel, der in mehreren Zeitungen und natürlich online erschienen ist, vorkommen. Dort werden große und teure Fahrzeuge als „Oberklassewagen“ bezeichnet, die von Menschen aus der sogenannten „Oberschicht“ gefahren werden. Damit kann übersetzt werden: Wer genug oder sehr viel Geld hat, gehört zur Oberschicht. Damit assoziierte man einst Menschen, die Geld haben und auch ein wenig Stil mitbringen. Damit scheint es jetzt aber vorbei zu sein, offiziell seit dieser Studie. Inoffiziell ist das aber wohl schon sehr lange der Fall. Die meisten Menschen sind aus pekuniären Gründen von einer Oberschichtzugehörigkeit eher ungefährdet.
Wenn man vor allem dieser Tage während des Untersuchungsausschusses die Augen und Ohren öffnet und erkennt, welche Menschen aufgrund ihrer finanziellen Situation und vor allem durch die denkwürdigen Leistungen, mit denen sie dazu gekommen sind, zur Oberschicht gehören, relativiert sich möglicherweise der Drang zur Zugehörigkeit. Zu einer Oberschicht, die in bemerkenswert vielen Köpfen offensichtlich noch einen festen Platz hat, die genaue Definition von Oberschicht wäre interessant zu erfahren. Reicht es wirklich, dass viel Geld jemanden über andere erhebt? Dass man in Wirklichkeit keine geistigen Fähigkeiten vorweisen müsste, um zu einer Schicht gezählt zu werden, wenn nur genug Zaster vorhanden ist? Um diesen Begriff gab es vor nicht allzu langer Zeit einiges Aufsehen, weil er von einer Ministerin verwendet wurde. Er fiel im Zusammenhang mit einem Vorschlag, Wohlhabende zu einer adäquaten Steuerleistung aufzufordern. Meine Güte, war das ein Aufschrei, als sie „Her mit dem Zaster, her mit der Marie!“ ausgesprochen hatte. Die Empörung über die Unverfrorenheit, einen Haufen Geld für nicht wirklich ausgewiesene Tätigkeiten, in vielen Fällen direkt oder indirekt aus Steuergeldern finanziert, zu verlangen und auch tatsächlich zu kassieren, darüber, einem U-Ausschuss tatsächlich geschwärzte Steuererklärungen vorzulegen und über unzählige weitere Unglaublichkeiten hält sich in Grenzen. Oder die Abgebrühtheit ist bereits so groß, dass solche Dinge einfach achselzuckend und kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen werden. Oder sie werden zu wenig deutlich thematisiert. Von Seiten der Justizministerin kommt der Vorschlag zur Diversion bei Korruptionsdelikten, wenigstens wurde diese abstruse Idee prompt wieder zurückgezogen, beängstigt aber nachhaltig. Nämlich vor den Ideen, die da noch kommen könnten von der amtierenden Bundesregierung und ihren Mitgliedern.
Tatsächlich existiert eine Unterschicht, zumindest eine finanzielle. Die wird sogar immer größer. Es ist ein Auftrag an die Regierung, sich darum zu kümmern, diese Unterschicht zu minimieren und Massnahmen zu setzen, dass sie eines Tages gar nicht mehr existiert. Ideen wie oben genannte lassen Zweifel aufkommen, dass eine ausgewogenere Verteilung der pekuniären Ressourcen überhaupt von Interesse ist, und das in Ländern mit Regierungen, die wie in unserem Land aus einer sozialdemokratischen und einer Volkspartei gebildet wird.
Text: Walter Schaidinger
Was ein bisschen genauer beobachtet werden sollte, sind merkwürdige Begriffe, die in diesem Artikel, der in mehreren Zeitungen und natürlich online erschienen ist, vorkommen. Dort werden große und teure Fahrzeuge als „Oberklassewagen“ bezeichnet, die von Menschen aus der sogenannten „Oberschicht“ gefahren werden. Damit kann übersetzt werden: Wer genug oder sehr viel Geld hat, gehört zur Oberschicht. Damit assoziierte man einst Menschen, die Geld haben und auch ein wenig Stil mitbringen. Damit scheint es jetzt aber vorbei zu sein, offiziell seit dieser Studie. Inoffiziell ist das aber wohl schon sehr lange der Fall. Die meisten Menschen sind aus pekuniären Gründen von einer Oberschichtzugehörigkeit eher ungefährdet.
Wenn man vor allem dieser Tage während des Untersuchungsausschusses die Augen und Ohren öffnet und erkennt, welche Menschen aufgrund ihrer finanziellen Situation und vor allem durch die denkwürdigen Leistungen, mit denen sie dazu gekommen sind, zur Oberschicht gehören, relativiert sich möglicherweise der Drang zur Zugehörigkeit. Zu einer Oberschicht, die in bemerkenswert vielen Köpfen offensichtlich noch einen festen Platz hat, die genaue Definition von Oberschicht wäre interessant zu erfahren. Reicht es wirklich, dass viel Geld jemanden über andere erhebt? Dass man in Wirklichkeit keine geistigen Fähigkeiten vorweisen müsste, um zu einer Schicht gezählt zu werden, wenn nur genug Zaster vorhanden ist? Um diesen Begriff gab es vor nicht allzu langer Zeit einiges Aufsehen, weil er von einer Ministerin verwendet wurde. Er fiel im Zusammenhang mit einem Vorschlag, Wohlhabende zu einer adäquaten Steuerleistung aufzufordern. Meine Güte, war das ein Aufschrei, als sie „Her mit dem Zaster, her mit der Marie!“ ausgesprochen hatte. Die Empörung über die Unverfrorenheit, einen Haufen Geld für nicht wirklich ausgewiesene Tätigkeiten, in vielen Fällen direkt oder indirekt aus Steuergeldern finanziert, zu verlangen und auch tatsächlich zu kassieren, darüber, einem U-Ausschuss tatsächlich geschwärzte Steuererklärungen vorzulegen und über unzählige weitere Unglaublichkeiten hält sich in Grenzen. Oder die Abgebrühtheit ist bereits so groß, dass solche Dinge einfach achselzuckend und kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen werden. Oder sie werden zu wenig deutlich thematisiert. Von Seiten der Justizministerin kommt der Vorschlag zur Diversion bei Korruptionsdelikten, wenigstens wurde diese abstruse Idee prompt wieder zurückgezogen, beängstigt aber nachhaltig. Nämlich vor den Ideen, die da noch kommen könnten von der amtierenden Bundesregierung und ihren Mitgliedern.
Tatsächlich existiert eine Unterschicht, zumindest eine finanzielle. Die wird sogar immer größer. Es ist ein Auftrag an die Regierung, sich darum zu kümmern, diese Unterschicht zu minimieren und Massnahmen zu setzen, dass sie eines Tages gar nicht mehr existiert. Ideen wie oben genannte lassen Zweifel aufkommen, dass eine ausgewogenere Verteilung der pekuniären Ressourcen überhaupt von Interesse ist, und das in Ländern mit Regierungen, die wie in unserem Land aus einer sozialdemokratischen und einer Volkspartei gebildet wird.
Text: Walter Schaidinger
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[Kolumne/Walter Schaidinger/11.06.2012]
Kolumne/Walter Schaidinger
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11.06.2012 Oberschicht